pest



ein requiem auf das Leben

Grafik: Piotr Iwicki

URAUFFÜHRUNG


Wege durch das Spätmittelalter (1250-1485)

Auf der zweiten Station der Zeitreise befinden wir uns im europäischen Spätmittelalter, im historischen Zeitraum von 1250 bis 1485. Der Tod steht im Zentrum des Geschehens. In zwei inhaltlich getrennten Sphären nähern wir uns dem Thema.


Die eine Sphäre

In der Rahmenhandlung begegnen wir dem individuellen Tod. Der Ackermann verliert seine Frau und nimmt diesen Verlust nicht einfach hin. Er entfacht einen heftigen Streit mit dem Tod. Ausgangspunkt ist Johannes von Tepls richtungsweisendes Werk Der Ackermann. Es wird vom deutschen Autor und Dramaturgen Christoph Klimke überarbeitet und behutsam mit eigenen Texten ergänzt, welche den Bogen in die Pestjahre und in die heutige Zeit schlagen. Ausserdem integriert er den Tanz in die Rahmenhandlung. Als sogenannt Rote Figur ergänzt die Tänzerin die beiden Antagonisten Ackermann und Tod.


Die andere Sphäre

Aus den Überlieferungen der Pest-Chronisten erhalten wir einen Einblick in die schrecklichste Zeit zwischen 1348-1353. Europa erlebte mit dem Schwarzen Tod ein Massensterben, das allein in diesen fünf Jahren die europäische Bevölkerung um etwa einen Drittel dezimierte. Die sozialen Folgeerscheinungen waren verheerend. Die jüdische Bevölkerung wurde als Brunnenvergifterin gebrandmarkt, mancherorts kam es zu Pogromen, so auch in Basel und Zürich.


Bei beiden Sphären ergeben sich Berührungspunkte mit Werken der Musik und Malerei. Wie beim Hochmittelalterprojekt, mischt sich bei der Literatur das Alte mit dem Neuen. Bei KALENDA MAYA waren es die Autoren Wolfram von Eschenbach und Adolf Muschg, beim aktuellen Projekt Johannes von Tepl und Christoph Klimke. Auch der Tanz übernimmt diese Rolle, indem er historische und moderne Elemente verbindet.


Das Publikum erlebt im Theater Stok die Szenerie hautnah, ist gar mittendrin im Geschehen. Die Herausforderung der begrenzten Platzverhältnisse bietet uns die Möglichkeit, das ganze Theater als Bühnenraum zu bespielen.